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Fakten über Linkshänder: Antworten auf häufige Fragen

Über Linkshänder gibt es viele Fakten: Oft sagt man ihnen nach, sie seien kreativer oder motorisch geschickter als Rechtshänder. Doch die meisten Menschen wissen gar nicht, warum jemand eigentlich damit beginnt, mit der linken Hand zu schreiben und wie hoch der Anteil an Linkshändern ist.

In diesem Beitrag möchten wir mit Vorurteilen aufräumen und mit Fakten über Linkshänder ein wenig Licht ins Dunkle bringen.



Fakten über Linkshänder

Top 5 erstaunliche Fakten über Linkshänder

Wir fangen an mit erstaunlichen Fakten. Im Folgenden finden Sie unsere Top 5 – im Anschluss geht es mit weiteren Zahlen weiter.

  1. Zahlreiche Linkshänder können mit der linken Hand problemlos in Spiegelschrift schreiben.
  2. Im alten Rom verkaufte man Sklaven, die Linkshänder waren, oft zu einem günstigeren Preis, da sie als „behindert“ galten. Dafür nutzte man sie für niedere Tätigkeiten, wie in Steinbrüchen.
  3. Linkshänder können auf Computertastaturen häufig schneller schreiben, da viele der Buchstaben auf der linken Seite häufiger genutzt werden und sich so leichter erreichen lassen.
  4. Auch bis heute gibt es in einigen Ländern noch Diskriminierung gegenüber Linkshändern, wie in einigen Teilen Afrikas und Asiens. So werden in Ghana grundsätzlich keine Linkshänder zu Königen gekrönt, da die linke Hand in ihrer Kultur als „unrein“ gilt.
  5. Viele berühmte Persönlichkeiten waren und sind Linkshänder. Dazu zählen zum Beispiel Einstein, Paul McCartney, Karl Lagerfeld, Joe Cocker, David Bowie oder auch Marilyn Monroe.

Wie viel Prozent der Bevölkerung sind Linkshänder?

Was häufig vermutet wird, trifft auch tatsächlich zu: Ein Großteil der deutschen Bevölkerung schreibt mit der rechten Hand.

  • Schätzungen zufolge sind es etwa 10 – 15% der Deutschen, die primär ihre linke Hand im Alltag nutzen.
  • Der Anteil der Personen, die beide Hände zu gleichen Teilen nutzen, beträgt sogar lediglich 2 %.

Dabei ist es kein Zufall, dass Rechtshänder in der Überzahl sind, denn es gibt logische wissenschaftliche Erklärungen dazu.


Unterscheidet sich der Anteil in anderen Ländern?

Entgegen vieler Behauptungen gibt es kein Land, in dem der Anteil der Linkshänder nachweislich überwiegt. Dass es ein solches überhaupt jemals gegeben hat, ist ebenfalls unwahrscheinlich, denn die Geschichte zeigt, dass die Weltbevölkerung bereits vor Tausenden von Jahren primär zu den Rechtshändern zählte.

  • Wissenschaftler haben festgestellt, dass Funde aus der Steinzeit, die mehr als 1,2 Mio. Jahr alt sind, hauptsächlich von Rechtshändern angefertigt wurden. Handabdrücke, die auch nach 40.000 Jahren noch in Höhlenmalereien erkennbar sind, zeigen ebenfalls überwiegend die rechte Hand.
  • Die Zahl der Linkshänder nahm zeitweise sogar stark ab, denn um 1900 betrug ihr Anteil im Westen nur noch etwa 3 %.

Warum gibt es Linkshänder überhaupt?

Der wissenschaftliche Grund für die Überzahl der Rechtshänder liegt vermutlich im Sprachzentrum des Menschen. Es befindet sich bei den meisten im linken Teil des Gehirns, während die andere Seite für die motorischen Bewegungen verantwortlich ist. Diese innere Vernetzung wird auch als sogenannte kontralaterale Vernetzung bezeichnet.

  • Die Handbewegungen und die Sprache stellen gemeinsam die Gestik eines Menschen dar, weswegen wir auch unsere Hände für uns sprechen lassen können. Erzählen wir etwas, kann das Gesagte durch entsprechende Handbewegungen zusätzlich unterstrichen werden.
  • So befindet sich bei den meisten Rechtshändern die Motorik auf der linken Seite, während es bei Linkshändern genau andersherum ist.

Wie entscheidet es sich ob Links- oder Rechtshänder?

Teilweise sind unsere Gene dafür verantwortlich, ob wir uns im Laufe des Wachstums zu einem Links- oder Rechtshänder entwickeln. Verschiedene Studien zeigen, dass die Ausrichtung unserer Gehirnhälften eine Rolle spielt, aber auch weitere Veranlagungsmerkmale entscheidende Faktoren darstellen. Selbst bei eineiigen Geschwistern ist es möglich, dass ein Kind Links- und das andere Rechtshänder ist.

Eine andere Erklärung sind soziale Standards: Es gibt noch immer Kulturen auf der Welt, in denen die linke Hand als „unsauber“ gilt. Selbst in Deutschland war es lange Zeit verpönt, mit der linken Hand zu schreiben und Kinder wurden frühzeitig auf rechts umgeschult. So kann davon ausgegangen werden, dass der prozentuale Anteil an Linkshändern vor vielen Jahren deutlich höher war.


Wie erkennt man das, gibt es einen Test?

Ob man selbst eigentlich Linkshänder ist, obwohl man sein Leben lang bereits mit der rechten Hand schreibt, lässt sich anhand verschiedener Methoden herausfinden.

  • Prüfen Sie, wie Sie eine Schere, Besteck oder Werkzeuge benutzen: Fällt es Ihnen schwer, die Bewegungen mit der rechten Hand auszuführen, dann kann es durchaus der Fall sein, dass Sie eigentlich zu den Linkshändern gehören.
  • Eine andere Möglichkeit ist, spontan in die Hände zu klatschen. Verweilt die rechte Hand ruhig in derselben Position, während die linke auf sie einklatscht, deutet auch dies auf eine angeborene Linkshändigkeit hin. Denn Rechtshänder bewegen ihre Hände genau umgekehrt.
  • Weiterhin ist es möglich, beim Hausarzt einen professionellen Linkshänder-Test durchführen zu lassen. An diesem können bereits Kleinkinder ab einem Alter von drei Jahren teilnehmen, ohne dass diese dabei unter Druck gesetzt werden.

Wann ist der Linkshändertag?

Der internationale Linkshändertag findet seit seiner Entstehung im Jahr 1976 jährlich am 13. August statt. Sein „Erfinder“ war der Amerikaner Dean Campbell, der auf die besonderen Bedürfnisse von Linkshändern aufmerksam machen wollte. Er war es auch, der die sogenannte Lefthanders International gegründet hat – eine Vereinigung, die darauf abzielte, Linkshändern zu mehr Gleichheit in der von Rechtshändern geprägten Gesellschaft zu verhelfen. Seitdem haben sich mehr und mehr Werkzeuge für Linkshänder entwickelt.



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